Bericht vom 38. Väter-Kinder-Morgen am 16.3.2019
Gibt es nicht? Doch gibt es! Auch die Feuerwehr kommt manchmal nicht weiter und ruft dann die Profis. Aber der Reihe nach.
Am Samstag, dem 16.3.2019 begann der 38. Väter-Kinder-Morgen (auch Großväter, Onkel oder Patenonkel waren wie immer willkommen) im Gemeindehaus Sandheide wie gehabt mit einem gemütlichen Frühstück. Hieran anschließend teilten sich die 26 Leute auf. Abweichend vom üblichen Prozedere musste die Kennlernrunde ausfallen, denn der Auswärtstermin war relativ früh angesetzt.
Der Sammelbegriff ‚Leute‘ bezieht sich hier auf Väter und ihre Kinder. Dabei ist diese Runde nie nur auf Väter und Kinder beschränkt; häufig sind auch einige Großväter oder Onkels oder sonstige männliche Bezugspersonen mit Enkeln oder Neffen anwesend; jedoch stets unter explizitem Ausschluss der Mütter. Verantwortungsbewusstes Erziehungspersonal – oder gar pädagogisch geschulte Experten – mögen hierin ein erhebliches Verletzungsrisiko sehen, tatsächlich ist das aber so gewollt. Nicht das Verletzungsrisiko, aber ein gewisses Maß an Regellosigkeit und Anarchie, welches, eine Allianz mit männlichem Pragmatismus eingehend, eine Atmosphäre ganz allgemein guter Stimmung schafft. Kurzum: Der Spaß und die Gemeinsamkeit stehen im Vordergrund.
Meist gibt es ein Bastelangebot und eine Entdeckungsreise. Während das Bastelangebot häufig – aber nicht zwingend – saisonal orientiert ist, wird bei der Entdeckungsreise etwas besucht. Diesmal ging es zum Technischen Hilfswerk nach Hilden. Und da wurde der Väter-Kinder-Morgen sehr herzlich empfangen.
Der Ortsbeauftragte Herr Lobe und sein Jugendreferent Herr Kellermann führten die Teilnehmer zunächst grob in die blaue Welt des THW ein und lieferten einen allgemeinen Überblick. Kurz gesagt: Wenn die Feuerwehr nicht mehr weiterkommt, dann wird das THW gerufen. Diese in die Sicherheitsarchitektur der Bundesrepublik eingebundene und weitestgehend von Ehrenamtlichen getragene Anstalt des Bundes wird entweder tätig in Folge von Anforderung anderer Kräfte – also wenn die Feuerwehr tatsächlich mal – technische Unterstützung benötigt, bei größeren Katastrophen und Gefahrenlagen oder wenn in Folge eines Schadensereignisses im Ausland Hilfe infrastruktureller Art benötigt wird.
Der Ortsverband Hilden besteht aus dem organisatorischen Stab, einer Bergungstruppe und einer Infrastrukturtruppe. Im Notfall stehen hier rund 30 Personen für Einsätze zur Verfügung. Die Fahrzeuge haben Blaulicht und haben alle damit einhergehenden Sonderrechte im Straßenverkehr.
Nach diesem eher theoretischen Teil durften die Besucher dann in die Fahrzeughalle, wo unter anderem das nigelnagelneue Auto des Bergungszuges stand – es durfte alles angefasst, angeguckt und ausprobiert werden und es wurde gestattet auf dem Auto rumzuklettern. Mehrere der blauen Helfer standen hier für Fragen und Erläuterungen zur Verfügung. Weiter durfte man – vorwiegend nutzten es die Kinder – den Tunnelparcours für die Atemschutzgeräteübungen absolvieren.
Die Mitglieder des THW üben darin tatsächlich mit schwerem Atemschutzgerät und müssen den Parcours innerhalb einer bestimmten Zeit schaffen. Es sei angemerkt, dass mancher Besucher auch ohne schwere Ausrüstung darin stecken bleiben würde. Die Kinder kamen allerdings vollzählig und unverletzt wieder heraus.
Nach einer kleinen Abschlussrunde ging es dann zurück ins Gemeindehaus. Was war dort passiert? Anwohner berichten von lauten Geräuschen, Gehämmere, schweren Maschinen und einer Arbeitsakustik wie im Steinbruch. Tatsächlich schufen hier fleißige Kinder- und Väterhände saisonal angepasst Dekoration… schweres Interieur. Nein, kein Interieur im Sinne schnöder Dekoration oder im Sinne eines Konsumartikels. Hier, wo Form und Gehalt eine derartige Symbiose eingehen, einander ergänzen und sich gegenseitig erklären, ist es Kunst – und zwar in allerhöchster Vollendung, vor der anerkennend und demütig der Hut zu ziehen ist. Nähere Erläuterungen hierzu können nur Fragment, Annäherung und Wille zum Scheitern sein; lassen wir die Werke selbst für sich sprechen.
Von daher umwehte die Gesichter der im Gemeindehaus verbliebenen ein Hauch von rechtschaffener Zufriedenheit mit dem Werke, als in einer kleinen Abschlussrunde das Erlebte ausgetauscht wurde.