In der Sitzung am 5. Oktober 2020 fasste das Presbyterium einen wichtigen Grundsatzbeschluss zum Neubau der Neanderkirchenorgel: nach intensiver Beratung (und anschaulich unterstützt durch eine 3D-Animation des bisherigen Entwurfs) entschied das Presbyterium, das Angebot der Firma Oppel zum Neubau unter Verwendung historischen Pfeifenmaterials aus einer Rotterdamer Kirche (hierüber wurde in den vergangenen Jahren bereits mehrfach berichtet) nicht mehr weiter zu verfolgen.
Wie konnte es zu dieser Entscheidung kommen?
Nachdem die Firma Oppel schon 2018 ein Angebot vorgelegt hatte, wurde dieses – unter Beteiligung des zuständigen Orgelsachverständigen und des Kreiskantors – bewertet und abgeändert. Einen deutlichen Rückschlag erlitt die weitere Planung bereit Mitte 2019, als in einem Ortstermin der Gutachter der Oberen Denkmalbehörde (Landschaftsverband Rheinland) massive Bedenken gegen das Projekt vorbrachte. Diese bezogen sich auf die Reduzierung des natürlichen Lichteinfalls durch eine Über- bzw. Umbauung des hufeisenförmigen Fensters im Westgiebel, die Gestaltung des Pfeifenprospekts und auf den Gesamteingriff durch das bauliche Volumen der Orgel in den Innenraum der Kirche.
Die Firma Oppel wurde daraufhin um Vorlage alternativer Planungen gebeten, um den Einwänden der Denkmalschutzbehörde zu begegnen. Dies nahm geraume Zeit in Anspruch und schließlich geriet auch coronabedingt die Terminierung weiterer Orts- und Besprechungstermine ins Stocken. Erst im Sommer 2020 konnte aufgrund verfeinerter Planskizzen die oben genannte 3D-Animation fertiggestellt und dem Presbyterium präsentiert werden.
Das Presbyterium befand schließlich, dass die geplante Anordnung der Orgelpfeifen an beiden Seitenwänden der Empore (einschließlich zweier Pfeifenecktürme an der Brüstung) einen zu dominanten Eingriff in die Gesamtoptik des Innenraums darstellt. Auch die Größe der freibleibenden Restfläche neben dem Spieltisch für ein Chor- oder Instrumentalensemble wurde in Frage gestellt.
Ebenso wurde deutlich kritisiert, dass trotz Nachverhandlungen über das erste Angebot der vom Presbyterium vorgegebene Kostenrahmen gesprengt würde. Außerdem bliebe trotz planerischer Nachbesserungen sehr fraglich, ob damit eine Zustimmung des Denkmalschutzes zu erlangen wäre.
Mit der jetzt beschlossenen Ablehnung des Angebots der Firma Oppel ist aber das Projekt Orgelneubau nicht beendet! Im zweiten Teil des Beschlusses entschied das Presbyterium, möglichst bald drei andere Orgelbauunternehmen zur Abgabe eines Angebots für den Neubau einer etwas kleineren, besser an die räumlichen Gegebenheiten der Kirche angepassten Orgel aufzufordern.
✏ Marten Pfeifer