1996: Helmut Kohl war noch Bundeskanzler, die Deutsche Mark das gesetzliche Zahlungsmittel und das Internet steckte noch in den Kinderschuhen und war wirklich Neuland. In diesem Jahr wurden wir, Deliah Köhnen-Schoop, damals als jüngste Presbyterin im Rheinland und Jürgen Treiber, ins Hochdahler Presbyterium gewählt. Auch das Presbyterium war für uns Neuland und über die Jahre wuchsen wir in unsere Aufgaben hinein.
n den letzten 25 Jahren veränderte sich nicht nur die Welt, sondern auch das Leben in unserer Gemeinde. Wir durften und mussten viele, teils schwerwiegende Entscheidungen treffen und haben uns viele Gedanken zur Ausrichtung unserer Gemeinde gemacht. Zu Beginn unserer Amtszeit arbeiteten in Hochdahl noch sechs Pfarrer und ein Jugendleiter. Heute sind es noch zwei Pfarrer, eine Diakonin und ein Diakon als Jugendleiter.
In den ersten Jahren unserer Amtszeit durften wir an vielen positiven Veränderungen mitwirken. Das Paul-Schneider-Haus bekam einen behindertengerechten Aufzug und die Fenster wurden künstlerisch gestaltet. Wir machten uns schon 1997 auf zu unseren Gemeindegliedern und wollten wissen, was wie bewegt. So entstand unsere erste Gemeindebefragung. Ein Ergebnis daraus war, dass wir uns mit der Homepage auf den Weg ins Internet begeben haben.
Die erste schwierige Entscheidung bei knapper werdenden Finanzen war die Frage, ob wir die freigewordene Pfarrstelle von Ruthild Depke wiederbesetzen wollen, oder ein Gemeindehaus verkaufen, und wenn ja, welches. Nach langer und intensiver Diskussion mussten wir am Ende ernüchtert feststellen, dass wir beides tun mussten. So wurde die 4. Pfarrstelle aufgehoben und später auch das Lutherhaus verkauft.
Die Kindergärten entwickelten sich von zwei Einrichtungen zu einem Familienzentrum, das im letzten Jahr dann in die Trägerschaft des Kirchenkreises übergegangen ist und nun »Windrose« heißt.
Die Neustrukturierung der Gemeindearbeit nach dem Weggang von Pfarrer Andreas Müller war erneut eine große Herausforderung. Wieder wurde eine Pfarrstelle nicht neu besetzt, und das Seelsorgeteam bestand nun aus zwei Pfarrern, einem Diakon, einer Diakonin und einer Gemeindepädagogin.
Im letzten Jahr war die Arbeit im Presbyterium von der Coronapandemie und der Neubesetzung der Pfarrstelle von Lutz Martini geprägt. Nach fast 25 Jahren im Presbyterium durften wir zum ersten Mal einen Pfarrer wählen. Die Coronapandemie war das Thema, welches uns ebenfalls sehr beschäftigte. Begegnungen fanden nicht mehr wie gewohnt statt, schweren Herzens mussten Gottesdienste, auch zu Ostern und an Weihnachten, abgesagt werden. Unser kreatives Presbyterium fand jedoch Lösungen, wie dennoch Gottesdienste gefeiert und Kontakte anders möglich gemacht werden konnten. Die Autokinogottesdienste und die Onlinegottesdienste seien an dieser Stelle beispielhaft genannt.
Einige Entscheidungen in den letzten 25 Jahren, an denen wir mitwirken durften, in Stichworten: Sanierung der Neanderkirche – Einstellung von Ben-David Ungermann und Christiane Morys als Kirchenmusiker – Vision, Leitbild und Satzung der Gemeinde – Einstellung von zwei Jugendleitern – Stiftungsgründung – »Offene« Neanderkirche – Renovierung des Paul-Schneider-Hauses – drei Gemeindebefragungen – Kirchenasyl – Glockenturm in der Sandheide – Zwei Ökumenische Kirchentage – Gemeindelogo – Sanierung des Friedhofes an der Neanderkirche und zusätzlich noch viele Personal- und Finanzentscheidungen.
Jedes Jahr durften wir uns auf ein ganz besonderes Highlight freuen – unser Presbyteriumswochenende. Viele unserer Entscheidungen wurden dort vorbereitet, nicht immer in den Arbeitseinheiten, sondern auch schon mal bei den geselligen Abendrunden. Allerdings darf man festhalten, dass die Presbyter in unseren ersten Amtsjahren hier eine deutlich bessere Kondition hatten.
Fazit: Unser Presbyterium war und ist durch die ganzen 25 Jahren immer etwas ganz Besonderes geblieben. Wir haben ein beispielloses Miteinander, welches uns Halt gibt, auch wenn schwere Entscheidungen zu treffen sind. Wir haben eine tiefe Verbundenheit, mit der wir jedes Jahr unsere Presbyteriumswochenenden miteinander gestalten, aber auch lange Sitzungsabende verbringen. Unser Presbyterium ist ein solides Fundament, auf das und mit dem wir Gemeinde bauen können.