Offene Türen
Wir stehen am Anfang eines neuen Jahres. Wir wissen nicht, was es uns und der Welt bringen wird. Wir hoffen auf Gutes und wissen doch aus Erfahrung, dass auch manche Schwierigkeiten und Hindernisse uns auf dem Weg begegnen. Das letzte Jahr war durch und durch von Corona bestimmt. Wir hatten oft Sorge und Angst, viele Pläne ließen sich nicht umsetzen. Deshalb ist es gut, wenn wir etwas haben, dass uns für das neue Jahr Orientierung und eine Art Durchhaltehilfe gibt. Für viele Christen ist dies die Jahreslosung. (Die Jahreslosung ist ein Vers aus der Bibel, der jeweils drei Jahre im Voraus von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen gewählt wird.) Dieser Bibelvers für das Jahr 2022 ist aus Johannes 6,37 und heißt: „Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“
In der Bibel erzählt das Johannesevangelium von vielen Menschen, die auf der Suche nach Leben sind. Sie suchen die Nähe von Jesus, weil sie spüren, dass von ihm eine besondere Lebenskraft ausgeht. Eine Lebenskraft, die Menschen satt macht an Leib und Seele. Die Menschen kommen zu Jesus, um ihm zuzuhören. Als sie Hunger haben, werden alle satt von wenigen Broten, die da sind.
Dabei bleibt es nicht. Die Menschen erfahren, dass Jesus mehr für sie hat: tröstende, stärkende und orientierende Worte, die stützen und begleiten in vielen Herausforderungen.
Diesen Vers der Jahreslosung 2022 verstehe ich als Einladung. Auf unterschiedlichen Lebenswegen darf ich immer wieder zu Jesus kommen, zu ihm sprechen und auf ihn hören. Dies geht zu jeder Zeit, an jedem Ort. Bei Jesus gibt es keine Kontaktbeschränkungen, Einlasskontrollen oder eine kleine Zahl an Plätzen.
Die Jahreslosung ist für uns alle eine Zusage. Ganz gleich, was uns im neuen Jahr erwarten wird. Jesus hält die Türen offen, ich darf eintreten und alles mitbringen: meine guten Vorsätze, meine Sehnsüchte, meine Sorgen und Befürchtungen, meine Vorfreude, mein Scheitern und meine Neugier.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie in diesem Jahr viele Erfahrungen in der Gemeinschaft mit Jesus machen und seine Nähe spüren können.
Diakonin Doris Treiber