Im Gottesdienst begegnet uns Segen an verschiedenen Stellen der Liturgie. Der bekannteste Segen ist vielleicht der Aaronitische Segen. Im 4. Buch Mose wird erzählt, dass Gott an Mose den Auftrag gibt, dass die Priester, die Nachkommen Aarons, diese Worte als Segensworte weitergeben sollen. 4. Mose, Kapitel 6 die Verse:
(24) Gott segne dich und behüte dich!
(25) Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig!
(26) Gott erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!
Mit dieser Segensformel enden bis heute viele Gottesdienste und bezeugen damit Gottes Versprechen an die Menschheit. Er ist die einzige im Wortlaut überlieferte Formel für die Priester und somit eigentlich der Höhepunkt eines jeden Gottesdienstes.
Luther empfahl diese Form des Segens in den Schlussteil des Gottesdienstes und so wurde er über die Jahre in die feste Liturgie aufgenommen. Auch in der katholischen Messe ist sie einer von mehreren Möglichkeiten des Schlusssegens geworden. Der christliche Begriff Segen entspricht dem lateinischen Wort »benedictio«, abgeleitet von »benedicere« aus bene (»gut«) und »dicere« (»sagen«), also eigentlich von jemandem gut sprechen, jemanden loben, preisen. Genauso steckt auch das Wort »Signal« in Segen. Das bedeutet Zeichen. Er ist mit einem Zeichen verbunden, so zum Beispiel dem Kreuzzeichen oder der Handauflegung.
In der Bibel bedeutet Segen immer die gute Tat Gottes, die dazu führt, dass Leben gelingt. Schon der Schöpfungsbericht endet mit den Worten: Gott segnete sie und sagte: Seid fruchtbar und mehret euch. In der Geschichte von Jakob und Esau wird um den Erstgeburtssegen des Vaters gestritten, denn es war klar, dass der, der den Segen bekam, auch ein besseres Leben haben würde.
Im Neuen Testament kommt der Segen nicht mehr so oft vor, aber auch hier gibt es Beispiele, so legte Jesus den Kindern die Hände auf und segnete sie.
Indem der Segen gesprochen wird, beginnt er eigentlich schon zu wirken. Dadurch, das Gott den Auftrag erteilt hat, diesen Segen zu nutzen, hält er sich an die Erfüllung. Er verspricht, den gesegneten Menschen Gutes zu tun.
Wie dieses Gute allerdings aussieht und warum es dann auch so viel Leid gibt, kann man in diesem Zusammenhang nicht beantworten. Segen bedeutet aber auch, dass Gott das Leid begleitet. Er schaut die Menschen an, wie es im aaronitischen Segen gesagt ist.
Gesegneten Menschen geschieht viel Gutes, in der Bibel erkennt man das auch daran, dass sie oft auch wohlhabend sind. Der Segen wird oft zugesprochen und ist heute nicht mehr an die Funktion des Pfarrers oder Priesters gebunden. Alle Menschen können einander segnen. Er ist aber an eine Tat Gottes gebunden, erbeten von Gott. Menschen können nur um den Segen bitten.
Birgit Horlitz