Gerade Jugendliche im Alter zwischen 12 und 14, also mitten in der Pubertät, sind nicht unbedingt einfach. Trotzdem wird immer noch flächendeckend in unserer rheinischen Landeskirche, wie auch in den übrigen Landeskirchen, die Konfirmation in der Regel im Alter von 14 Jahren durchgeführt. Dafür sprechen gute Gründe.
Früher markierte das 14. Lebensjahr den Übergang von der Kinder- und Jugendzeit in die Erwachsenenwelt. In der Regel begann für Jugendliche mit 14 Jahren die Lehre. Inzwischen gehört das durch die veränderten Schulsysteme längst der Vergangenheit an. Trotzdem markiert das 14. Lebensjahr immer noch wichtige Veränderungen.
»Nach der Vollendung des vierzehnten Lebensjahrs steht dem Kind die Entscheidung darüber zu, zu welchem religiösen Bekenntnis es sich halten will«, heißt es in Paragraph 5 im Gesetz über die religiöse Kindererziehung von 1921.
Außerdem bilden sich Strukturen im Gehirn völlig um. So führt der Religionspädagoge Thorsten Moos dazu aus: »Da werden Verbindungen abgebaut, dafür aber andere, in denen der junge Mensch drin steckt, total beschleunigt. Dieser Reduktions- und Spezialisierungsprozess läuft nach dem englischen Motto »use it or lose it«, also es wird nur das gestärkt, was tatsächlich auch gebraucht wird.«
Insofern setzt Konfirmandenunterricht, der im Alter von 12 bis 14 stattfindet, genau in einer Zeitspanne ein, wo der Kinderglaube zerbricht und Jugendliche Hilfe bei der Neuorientierung in religiösen Fragen brauchen. Hier leistet Konfirmandenunterricht und Konfirmation nach meiner Meinung einen ganz wichtigen Beitrag, der nicht aufgegeben werden sollte.
Volker Horlitz