Letzte Ruhe – Antworten auf die wichtigsten Bestattungsfragen

Die letzte Ruhe
Über Beerdigungen spricht keiner gern. Dabei gibt es viel zu klären. Antworten auf die wichtige Bestattungsfragen.

WELCHE ARTEN VON BESTATTUNGEN GIBT ES?
Unterschieden wird zwischen Erd- und Feuerbestattung. Erdbestattung ist, wenn der Verstorbene in einem Grab auf einem Friedhof in der Erde beigesetzt wird. Bei der Feuerbestattung wird der Leichnam verbrannt, die Urne mit der Asche kann auf einem Friedhof, in einem extra ausgewiesenen Waldstuck oder im Meer beigesetzt werden.

WIE WIRD MAN BEERDIGT, WENN MAN NICHT MITGLIED EINER KIRCHE IST?
Da der Bestatter in der Regel die gesamte Organisation der Beerdigung übernimmt, kann er auch einen nichtkirchlichen Grabredner empfehlen, der dann statt des Pfarrers die Zeremonie leitet. Im Gegensatz zum Pastor muss man den Trauerredner dafür bezahlen. Die Trauerfeier findet meist in der Friedhofskapelle statt.

MACHT ES FÜR DIE EVANGELISCHE KIRCHE EINEN UNTERSCHIED, OB MAN SICH VERBRENNEN ODER BEERDIGEN LÄSST?
Nein, denn evangelische Christen sind überzeugt, dass Gott für die Auferstehung eines Menschen nicht dessen Leichnam braucht. Verbrennen und Beerdigen sind also gleichwertig – in der Erde „verschwindet“ der Körper des Verstorbenen ja ebenso wie beim Verbrennen.

WER ENTSCHEIDET, WIE DIE BESTATTUNG ABLÄUFT?
Eigene Wünsche für die Beerdigung kann man aufschreiben und bei seiner Familie, dem Pastor oder einem Bestatter hinterlegen. Für viele Angehörige ist das später eine große Hilfe. Hat man das nicht gemacht, entscheidet der Ehepartner, bei Unverheirateten die Eltern. Wie die Trauerfeier im Einzelnen abläuft (Lieder, Gedichte…), bespricht man mit dem Pfarrer oder der Person, die die Zeremonie leitet.

GEHÖREN ALLE FRIEDHÖFE DER KIRCHE?
Gerade in der Stadt stehen viele Friedhöfe unter nicht-kirchlicher Verwaltung. Dort gibt es Bereiche für die unterschiedlichen Glaubensrichtungen. In Hamburg gibt es einen Friedhof speziell für die Fans des HSV, Gelsenkirchen hat für Fans von Schalke 04 einen Friedhof, der wie ein Stadion aussieht. Dorfkirchen haben ihren Friedhof meist in direkter Nachbarschaft.

KÖNNEN SARG UND GRABSTEIN AUSGEFALLEN GESTALTET SEIN?
Ja, aber in Grenzen: Der Sarg kann bemalt werden, zum Beispiel auch mit dem Logo eines Fußballvereins. „Was nicht geht, sind Zeichen, die der christlichen Botschaft widersprechen“, sagt Matthias Dreher vom Gottesdienst-Institut in Nürnberg. Motive zum Beispiel, die andere Götter zeigen. Auf dem Grabstein kann ein Spruch aus der Bibel oder ein anderer kurzer Text stehen. Auch ein Foto ist möglich, ausgeschlossen aber sind nackte Frauen, knallige Farben oder wilde Formen. Wer will, kann inzwischen einen QR-Code auf den Stein setzen lassen. Bei den städtischen Friedhöfen sollte man nachfragen, was geht und was nicht.

KANN MAN SICH AM OFFENEN SARG VERABSCHIEDEN?
Ja, auf Wunsch wird der Verstorbene im offenen Sarg einige Tage vor der Beerdigung aufgebahrt, viele Bestattungsinstitute haben dafür extra Räume.

MUSS MAN SICH IN SEINEM HEIMATORT BESTATTEN LASSEN?
Man kann sich auf jedem Friedhof in Deutschland beerdigen lassen, wenn es dort freie Grabstellen gibt. Normalerweise wird man auf dem Friedhof der Kirchengemeinde beerdigt, in der man wohnt. Wenn man das nicht möchte, sollte man es vorher seiner Familie mitteilen. Auf einem evangelischen Friedhof kann auch beerdigt werden, wer nicht Mitglied der Kirche ist.

KANN MAN SICH AUCH AUSSERHALB VON FRIEDHÖFEN BESTATTEN LASSEN?
Man kann sich in Bestattungswäldern beerdigen lassen. Dort wird die Urne unter einem Baum beigesetzt. Blumenschmuck ist nicht vorgesehen, auch kein Grabstein. Wer will, kann dort auch anonym seine letzte Ruhe finden.

Quelle: JS-Magazin – Die Evangelische Zeitschrift für junge Soldaten, 11/2013
Text: Friederike Lübke

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