An(ge)dacht
Die Jahreszeiten verändern sich, die Welt verändert sich, und auch wir als Kirchengemeinde in Hochdahl verändern uns. Dass Veränderung, so traurig sie auch sein mag, notwendig ist, haben Sie diesen Oktober am Gemeindehaus Sandheide erfahren. Und wenn Sie diese Zeilen lesen, dann haben Sie vielleicht auch schon den ein oder anderen Gottesdienst in unserer »Winterkirche«, dem Paul-Schneider-Haus, gefeiert.
Veränderungen gehören für uns alle zum Leben dazu. Völlig egal, ob wir sie als gut oder schlecht empfinden, ohne Veränderung geht das Leben oft nicht weiter.
Jede Veränderung bietet eine Chance. Eine Chance, Dinge mit anderen Augen zu sehen, Dinge aus einem anderen Blickwinkel anzugehen, Dinge zu überdenken. »Stillstand ist der Tod«, wie schon Herbert Grönemeyer gesungen hat.
Das Leben verändert sich, immer. Auch, wenn wir es nicht immer so direkt mitbekommen oder wahrhaben wollen. Es können Kleinigkeiten sein, die wir kaum wahrnehmen oder große Veränderungen, die einen Einschnitt in unserem Leben bedeuten. Unser Leben ist im Fluss, ist auf Veränderung angelegt. Und das schon immer.
In der Bibel gibt es im Hebräerbrief den schönen Satz, der 2013 auch die Jahreslosung war: »Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Diesen Text lesen wir als Christen schon seit 2000 Jahren immer wieder. Ich selber kenne ihn zwar gut, habe ihn aber noch nie so konkret auf mich im Hier und Jetzt bezogen.
Die Schließung des Gemeindehauses am Neanderweg vor zwei Jahren war ein erster Einschnitt, das Gemeindehaus Sandheide ein weiterer. Die Veränderung führt uns den Wandel vor Augen, dem auch wir als Kirchengemeinde unterliegen.
»Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.«
Dieser neutestamentliche Satz schaut weiter, als wir Menschen es können. Er schaut über unseren begrenzten Tellerrand hinaus ins Jenseits, in Gottes Welt. Bis wir dorthin kommen, wird noch viel im Fluss sein, wird sich auf dieser Welt viel verändern. Diese Veränderung, die gab es immer und die wird es auf unserer Welt auch immer geben.
Auch im Kooperationsraum rücken wir enger zusammen. Ab Januar werden wir den Predigtplan unserer drei Gemeinden gemeinsam füllen, so dass Sie nicht nur in den Sommerferien die Pfarrpersonen aus Mettmann und Erkrath in unserem Gottesdienst erleben können. Diese Idee weitet unseren Horizont, wir lernen neue Gesichter und neue Ideen kennen. Veränderungen helfen uns, das Alltägliche neu wahrnehmen zu können.
»Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.«
Als Christinnen und Christen sind wir auf der Suche. Gott hat uns auf diesen Weg geschickt. Das Ziel, das ewige Leben, kennen wir. Aber den Weg dahin, müssen wir finden und mit allem gehen, was uns auf und in den Weg gelegt wird.
Mutig, mit dem Ziel vor Augen. Und das wünsche ich Ihnen. Veränderungen gibt es immer, manche sind nötig, andere zufällig oder freiwillig. Aber alle gehören zu unserem Leben dazu.
Ihr Gabriel Schäfer
Zusammen mit der katholischen Gemeinde St. Franziskus Hochdahl wird es ab jetzt an jedem Wochenende einen Wochen-Impuls geben, gestaltet von den Seelsorgeteams der beiden Gemeinden. Eine tolle Idee und ein neues Stück gelebte Ökumene hier in Hochdahl. Hier finden Sie die Impulse der letzten Zeit.
Jahreslosung 2025
Verlag am Birnbach – Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen
Mehr als nur ein Prüfauftrag
Paulus Aufforderung »alles zu prüfen und das Gute zu behalten« ist mehr als nur eine oberflächliche Überprüfung. Tauchen wir tiefer in den Kontext dieses Verses ein und entdecken, wie er uns in unserem persönlichen und gemeinschaftlichen Leben Orientierung geben kann.
»Prüft alles und behaltet das Gute.« Ein kurzer Vers aus dem Brief an die Gemeinde in Thessaloniki. Paulus schreibt an die Gemeinde, bei der das Gemeindeleben funktioniert. Man hört nicht viel von Streit und doch fasst Paulus zum Ende des Briefes zusammen, wie Gemeinde funktionieren kann. »Prüft alles und behaltet das Gute.« Als Erstes ging mir durch den Kopf, dass ich prüfen soll – das hört sich für mich anstrengend an und: Was soll ich denn prüfen? »Alles« ist die Antwort.
Bei »Alles« fallen mir immer die Schüler ein, die auf die Frage: »Was hast du nicht verstanden?« antworten »alles«. Diese Antwort höre ich nicht gerne und von daher war die Aufforderung: »Prüfet alles« für mich schon eine riesige Aufforderung. Doch es geht weiter: »und behaltet das Gute«. Das gibt auf jeden Fall Hoffnung, dass Paulus der Meinung ist, dass ich Gutes finden könnte.
Auf jeden Fall wurde mir klar, dass ich nicht nur einfach diesen Satz in die Tat umsetzen kann, sondern wissen muss, in welchem Zusammenhang Paulus diese Worte benutzt.
In der Basisbibel sind die Verse mit »Anweisungen für das Leben in der Gemeinde« überschrieben. Dabei fällt mir auf, dass Paulus wieder alle im Blick hat. Denen, die in der Gemeinde arbeiten, sollen wir mit Dankbarkeit und Achtung begegnen, sie mühen sich ab und suchen nach Wegen, wie es der Gemeinde, allen Menschen, besser gehen kann. Dabei denkt er auch an die Schwachen, die Kranken, die Ausgegrenzten, – alle sollen wir im Blick haben und aufeinander hören, verzeihen und aufeinander achtgeben.
»Wenn ihr seht, dass jemand kein geregeltes Leben führt, weist ihn zurecht.« Da wird es schwierig, denn kann ich mich da zum Richter machen? Paulus glaubt daran, dass wir einander auch liebevoll zureden können, um Verhalten zu verändern. Aber davor steht »zuhören« und daran glauben, dass jeder das Gute im Sinn hat. Manchmal geht man auch selbst nicht gut mit sich um und dann ist es wichtig, dass Menschen da sind, denen das auffällt.
Im Zusammenhang von 1. Thessalonicher 5, 15-22: »Achtet darauf, dass niemand Böses mit Bösem vergilt. Bemüht euch vielmehr stets, einander und allen anderen nur Gutes zu tun. Freut euch immerzu! Betet unablässig! Dankt Gott für alles! Denn das ist Gottes Wille, und das hat er durch Christus Jesus für euch möglich gemacht. Unterdrückt nicht das Wirken des Heiligen Geistes. Missachtet die prophetische Rede nicht. Prüft aber alles und behaltet das Gute. Haltet euch vom Bösen fern – wie auch immer es aussieht.«
Da kann ich mit der Jahreslosung schon viel mehr anfangen. Da kann ich bei mir anfangen zu prüfen. Und mir wird klar, dass es die Welt besser machen würde, wenn ich das schaffen könnte. Wenn wir uns vornehmen, das im nächsten Jahr in die Tat umzusetzen, dann schenkt uns dieser Vers Hoffnung
- offen sein für Ideen, für das Wirken des Heiligen Geistes,
- einander zuhören und einander Gutes tun
- beten und danken
- sich vom Bösen fernhalten.
Dieser erste Eindruck von der Jahreslosung macht mich gespannt, welche weiteren Aspekte ich in diesem Jahr noch kennenlerne.
✏ Birgit Horlitz