Vielleicht haben Sie sich schon gefragt, warum der Segen immer am Ende des Gottesdienstes kommt. Schon seit alttestamentlicher Zeit hat der Segen seinen Sitz im Leben an Begegnungs- oder Abschiedssituationen. Die Bitte um Gottes Segen beinhaltet immer den Wunsch nach Schutz, nach Geborgenheit, nach Sicherheit. Wenn Gott über einen wacht – dann wird schon nichts Schlimmes passieren.
Und so gehörte der Segen seit Martin Luther ans Ende eines jeden Gottesdienstes, wenn man auseinandergeht. Und dieser alte »Sitz im Leben« des Segens hat sich bis heute kaum verändert. An Übergangssituationen im Leben ist der Segen auch hier bei uns in Hochdahl ein wichtiger Bestandteil. In den Kindergärten feiern wir immer einen Abschied für die Schulkinder vor den Sommerferien, in dem ich z.B. jedes Kind einzeln segne. Nach den Sommerferien feiern wir mit den Schulen Andachten oder Gottesdienste, um Gottes Segen für das neue Schuljahr zu erbitten.
Übergänge und Neuanfänge sorgen bei uns für Verunsicherung und Aufregung. Sie können auch Ängste wecken. Und damit hat der Segen auch eine seelsorgliche Bedeutung. Zu wissen, dass Gott bei uns ist, uns nicht verlässt – das beruhigt ungemein.
Die Übergänge und Veränderungen im Leben sind vielfältig. Schon lange gehen unsere Segens-Handlungen weit über das klassische Feld hinaus. Zu Anlässen wie Taufe, Konfirmation und Trauung, kommen heute bei uns Anfang und Ende der Kindergartenzeit, Schulwechsel und Segnungen zu Hochzeitsjubiläen oder Jubiläums-Konfirmationen hinzu. Wir blicken dankbar auf Vergangenes zurück und erbitten Segen für die Zeit, die kommt. Hinzu kommen auch Segensfeiern anlässlich einer Trennung oder Scheidung. Es sind die Situationen im Leben, an denen etwas Neues, Unbekanntes beginnt. Theologen spenden den Segen auch am Ende des Lebens – am Sterbebett als sogenannte Aussegnung – und dann noch einmal auf dem Friedhof der explizite Segen über den Verstorbenen.
Der Übergang zwischen unserer Welt und dem Ewigen Leben – ein Übergang, der mit sehr vielen Ängsten verbunden ist. Dort soll für den Sterbenden und seine Angehörigen das Wissen um Gottes Segen Kraft und Trost spenden. Sie sehen, wie vielfältig Segen sein kann. Gebrauchen kann man ihn immer – deswegen steht er ja auch am Ende eines jeden Gottesdienstes, am Ende einer jeden Andacht. Segen aber ist nicht nur an den Gottesdienst gebunden. In Situationen im Leben, wo wir unsicher sind, was kommen wird, gerade da sind wir dankbar dafür, dass Gott uns und unsere Lieben begleitet.
Wenn in Ihrem Leben Veränderungen stattfinden – egal welcher Art – für die Sie den Segen Gottes erbitten möchten, sprechen Sie uns gerne an.
✏ Gabriel Schäfer