Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde hatte am letzten Freitag (26. April 2024) zur Gemeindeversammlung in Paul-Schneider-Haus eingeladen. Nach der Andacht von Pfarrerin Laura Kadur, gab Finanzkirchmeister Jürgen Treiber zunächst einen Überblick über die finanzielle Situation in der Gemeinde.
Auf der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland wurden sinkende Kirchensteuereinnahmen prognostiziert. Im Jahr 2024 muss mit einem Einnahmerückgang von 9% gegenüber des bisherigen Planung ausgangen werden.
Die Anzahl der Gemeindemitglieder ist auf 5.011 (Stand 31.12.2023) gesunken. Sinkende Gemeindegliederzahlen werden in der Zukunft bestenfalls gleichbleibende Kirchensteuererträge nach sich ziehen. Die Kosten für Personal und Dienstleistungen werden sich inflationsbedingt weiter signifikant erhöhen. Somit wird sich die Kaufkraft verringern.
Aus diesen Gründen wird auch die Kirchengemeinde Hochdahl zukünftig deutlich weniger Mittel zur freien Verfügung haben. Neben dem Personal gehören die Gebäude zu den größten Kostenpositionen in den Kirchengemeinden.
Die bereits im Jahr 2022 durch die Landessynode verabschiedeten Beschlüsse zur Treibhausgassneutralität sehen vor, dass die Kirchengemeinden ihren Gebäudebestand bis zum Jahr 2027 analysieren und an die zukünftigen Gegebenheiten anpassen bzw. verringern sollen. Die verbleibenden Gebäude sind dann in einem weiteren Schritt derart zu ertüchtigen, dass sie bis zum Jahr 2035 treibhausgasneutral betrieben werden können. Es ist jedoch davon auszugehen, dass bei gleichbleibendem Gebäudebestand die Instandhaltungsaufwendungen bis 2027 den finanziellen Spielraum übersteigen werden.
Zur Erreichung dieser Ziele stehen die Instrumente der Gebäudebedarfsanalyse (GBA) und der Gebäudebedarfsplanung (GBP) zur Verfügung, über deren aktuellen Stand Baukirchmeister Ferdinand Schönfeld im Anschluss berichtete. Die Ergebnisse der Gebäudebedarfsanalyse (GBA) wurde dem Presbyterium im April vorgestellt. Die Verwaltung hat für die Anlayse die vorhanden Flächen und die aktuellen Kosten analysiert. Die derzeitige Auslastung und auch der geschätzte Ertüchtigungsaufwand bis 2027 wurden dargestellt. Im Ergebnis wurde auch hier festgestellt, dass die Gebäudefläche in Hochdahl zwingend reduziert werden muss.
Die Gebäudebedarfsplanung wird zu einem späteren Zeitpunkt mit den Gemeinden im Kooperationsraum (Hochdahl-Erkrath-Mettmann) erfolgen.
Sowohl der Jahresabschluss für das 2023 als auch die Gebäudebedarfsanalyse bestätigen den vom Presbyterium eingeschlagenen Weg zur Haushaltskosoliderung.
Pfarrerin Laura Kadur stellte nun die Konsequenzen für die Gemeinde vor. Das Gemeindehaus Sandheide wird zum 7. Oktober 2024 für immer geschlossen. Es ist eine Entscheidung, die dem Presbyterium nicht leichtgefallen ist. Das Presbyterium hat überlegt und geplant, wie alle Veranstaltungen, Gruppen, Kreise und Gottesdienste anders verteilt werden können. Die Auslastung im Paul-Schneider-Haus gemäß Gebäudebedarfsanalyse steigt von 23 auf 47 Prozent.
Als weiterer Schritt wurde das Experiment der Winterkirche vorgestellt. „Das ist was Neues und etwas, was noch nie da war“, so Pfarrerin Laura Kadur. Im Zeitraum vom 13. Oktober 2024 bis zum 6. April 2025 wird das Paul-Schneider-Haus zur Winterkirche. Das wird gemacht, um Heizkosten zu sparen und, um unseren Haushalt ein bisschen zu entlasten. Die Gottesdienstzeit bleibt so wie sie ist bei 11 Uhr und an Heiligabend 2024 öffnet die Neanderkirche für drei Gottesdienste. Im Anschluss an die Gottesdienste im Paul-Schneider-Haus wird es ein Kaffeetrinken mit der Möglichkeit zum Gespräch geben, dies wäre in der Form an der Neanderkirche nicht möglich.
In der Zeit der Winterkirche kann die Neanderkirche weiterhin unter der Woche als offene Kirche besucht werden. Auch Trauerfeiern können in der Neanderkirche stattfinden, weil sie zeitlich kürzer sind als andere Gottesdienste.
Pfarrer Gabriel Schäfer zeigte die Perspektiven auf, die sich aus der Schließung des Gemeindehauses Sandheide ergeben. Derzeit werden Gespräche mit der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann geführt mit dem Ziel, dort barierrearmes Servicewohnen mit Quartierszentrum für Senioren entstehen zu lassen. Die Gespräche sollen noch in diesem Sommer abgeschlossen werden.
Die Gemeinde hat die Möglichkeit zur Aussprache zu den Beschlüssen genutzt. Es wurde deutlich, dass auch der Gemeinde die Schließung des Gemeindehauses Sandheide nicht leicht fällt, zumal einige der Anwesenden bei der Grundsteinlegung in der Sandheide dabei waren. Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Gemeinde Verständnis für die Entscheidungen hat und den eingeschlagenen Weg mitgeht.
Es war auch die Frage nach dem Sachstand zum Bau der Orgel in der Neanderkirche zu beantworten, da ja ein Großteil der Mittel bereits durch Spenden zusammengetragen wurden. Das Presbyterium hat bereits beim Kreissynodalvorstand die Genehmigung zum Bau der Orgel beantragt, da es sich aus Sicht der Landeskirche und dem Kreissynodalvorstand um eine genehmigungspflichtige Baumaßnahme handelt. Der Kreissynodalvorstand hat die Genehmigung zum Bau der Orgel zunächst verweigert. Einen neuen Antrag kann das Presbyterium erst nach Abschluss der Gebäudebedarfsplanung stellen. Der Zeitpunkt dafür steht leider noch nicht fest.
Nach dem Lied „Vertraut den Wegen“ wurde die Gemeindeversammlung Sendung und Segen beendet.